Wenn es mich erwischt hat !? - "Nicht trinken ist geil" - Selbsthilfegruppe für Suchtkranke und Angehörige

Begegnungsgruppe
für Suchtkranke und Angehörige e.V.
- Gifhorn -
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Wenn es mich erwischt hat !?
Wenn es mich erwischt hat? Oder ich, einsichtiger Weise, freiwillig vom Trinken ablassen will. Was kann ich tun?

Das kommt nätürlich auch auf den Schwierigkeitsgrad, den Du schon erreicht hast, drauf an.    Aber als erstes schon mal “Hut ab” für diese Entscheidung. Jetzt solltest Du als erstes mit Deinen Angehörigen reden und Sie über Deine, gute, Entscheidung informieren. Sie werden sicher begeistert sein. Auch solltest Du Deinen Arbeitgeber informieren, falls er schon mal den Finger gehoben hat und “Du, Du” zu Dir gesagt hat. Er wird es sicher positiv vermerken, dass Du etwas unternehmen willst. Ich könnte mir auch vorstellen das er Deine Krankschreibung, für eine Langzeittherapie, akzeptiert und Dich voll fit zurück erwartet.
Ab jetzt läuft alles ein wenig unterschiedlich. Erst zum Arzt, eine Einweisung holen, dann Suchtklinik oder gleich in eine Suchtklinik und von da aus alles weitere regeln oder erst informieren z.B. bei der AWO, der Diakonie oder bei einer Selbsthilfegruppe oder, oder, oder. Das bleibt Dir überlassen. Hauptsache Du bleibst am Ball und tust etwas.
Wenn Du dann alles hinter Dir hast, Ambulante-, Tages-, Kombi- oder Langzeittherapie ist natürlich noch nicht alles vorbei.
Was sich nach der Trockenlegung eines Trinkers abspielt, gehört zu den Klassikern des post-alkoholischen Familiendramas.

Malen wir uns das mal aus:
  Papa zieht in den Suff (Alkoholismus). Mama muss sich um alles kümmern und weitet zwangsläufig ihren Aktionsradius aus (Erziehung, Finanzen, Organisation u.s.w.). Jetzt kehrt Papa aus der Langzeittherapie (Selbsthilfegruppe oder ähnliches) wieder heim. Die Freude über die Abstinenz ist zunächst groß. Kann aber immer kleiner werden.  Denn der rundumerneuerte Papa hat neue Ideen oder er will wieder auf seinen früheren, voralkoholische Familien-Platz.
  Aber da sitzt schon jemand: Mama. Ein veränderter Papa kehrt in ein ihm durch den Suff entglittenes und inzwischen verändertes System zurück. Wenn das mal nicht nach Ärger riecht!
Daher gelten die ersten Wochen nach der Rückkehr des Trockengelegten als größter Gefahrenmoment in der Abstinenz-Karriere.

Wir haben aber gesagt: “Wir malen uns das mal aus”. Das Ganze kann auch ein wunderbarer Neubeginn sein, mit wirklich guten neuen Idenn und einer neuen Lebensweise. Was letztendlich wird, hängt natürlich von Dir ab. Du allein bist verantwortlich, wie Dein Leben aussehen soll.
Noch ein Hinweis für Dich: Du gehörst ab jetzt zu einer Minderheit, denn der größte Teil unserer Bevölkerung trinkt Alkohol, nimmt unnütz viel Medikamente (machen ja auch süchtig) oder Drogen. Aber Du weißt sicher auch - Minderheiten halten zusammen.
Und dann, nur mal zur Anmerkung, haben wir da noch die ganzen anderen Dinge, die wie selbstverständlich dazu gehören: Spielen, Fernsehen, Computer, Smartphone, Shoppen, Sport, Klauen, Arbeit, u.s.w.,  die ebenfalls hohes Suchtpotential besitzen.

Der Start in Dein neues Leben sollte mit “Loslassen” beginnen. Laß alles was mit Deiner Säufer-karriere zu tun hatte hinter Dir. Denke an jetzt und heute. Plane Deine Zukunft, steck dir neue Ziele, aber nimm nicht zu große Schritte. Lieber viele kleine Ziele als ein, schwer zu er-reichendes, großes Ziel (... könnte was dazwischen kommen).
Viele kleine Erlebnisse machen mehr Spaß,
als nur einmal laut zu lachen.


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